OTZ 22.05.2010

Jeden alten Stein der alten Waldhausbrücke in Gera sichern

  • So sah die marode Waldhausbrücke am Hainberg in Gera aus, jetzt wrdd sie saniert.So sah die marode Waldhausbrücke am Hainberg in Gera aus, jetzt wrdd sie saniert.
Behutsam wird die Waldhausbrücke abgetragen. Eine Restaurierung ist aufwendig und dauert Zeit. 15 Langzeitarbeitslose sind dank einer Förderung der Arbeitsagentur im Einsatz. Der Förderverein zieht die Fäden. Am 3. Oktober soll die alte Stadtwaldbrücke wieder eingeweiht werden.
  • Stein für Stein wird die Waldhausbrücke in Gera abgetragen.Stein für Stein wird die Waldhausbrücke in Gera abgetragen.

Gera. Vorsichtig arbeiten sich die Männer an der Waldhausbrücke voran. Seit Anfang Mai läuft der Abbruch oberhalb von SchlossOsterstein.

Dabei wird nichts weggerissen. Vielmehr werden lose Teile abgenommen und für den Wiederaufbau der über 300 Jahre alten Rundbogenbrücke aus Naturstein beiseite gelegt. Die 15 Männer, die dort ans Werk gehen, absolvieren mit den Arbeiten an der Brücke eine Bildungsmaßnahme. „Ziel ist es, dass sie bauliche Fertigkeiten vertiefen und den Wiedereinstieg in ein festes Arbeitsverhältnis finden“, sagt Heinrich-Dieter Hischer, Vorsitzender des Fördervereins Stadtwaldbrücken Gera, der sich um die Restaurierung der Brücke verdient macht.

So begann die Förderung der Langzeitarbeitslosen Anfang Dezember mit Theorie und Übungen in den Werkhallen des Bildungszentrums Ostthüringen. Unterdessen wurden Arbeitsverträge mit der Otegau auf der Basis des Baumindestlohnes geschlossen. Sechs Stunden am Tag beträgt die Arbeitszeit.

Die fachliche Anleitung übernehmen zwei Mitarbeiter des Zwötzener Bildungszentrums Ostthüringen im Bildungswerk Bau Hessen-Thüringen. Die ursprünglich für den Brückenbau eingesetzten roten Sandsteine sollen wieder verwendet werden. Auch den Belag der etwa 18 Meter langen Überfahrt sollen wieder die vorgefundenen, so genannten Katzenkopfsteine bilden. Doch soweit ist es noch nicht. „Wir wissen bis jetzt nicht, was das Wurzelwerk der mächtigen Bäume, die einst hier wuchsen im Fundament angerichtet hat“, sagt Vereinsvorsitzender Hischer.

Schwierig sind die Transporte zur und von der Brücke. Zwar liegt sie auf einem Waldweg zwischen Kuckucksdiele und Schloss Osterstein, doch befahrbar ist der Weg nur aus RichtungOsterstein. Deshalb können nur kleine Geräte mit äußerster Sorgsamkeit zum Einsatz kommen.

Weil im Waldgebiet Fledermäuse beobachtet wurden, will der Verein gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde im Zuge des Brückenbaus auch an neue Quartiere für die Tiere denken.

Das Lehrgerüst für den Brückenbogen mit einer Spannweite von 5,60 Meter soll bis zum 26. Juni stehen. Dann soll unmittelbar an der Brücke Waldfest gefeiert werden. Zuvor stellt der Verein sein mit 70 000 Euro kalkuliertes Vorhaben zum Umwelttag am 5. Juni vor dem Elster Forum vor.

„Unser Ziel ist es, am 3. Oktober den Brückenbau zu vollenden“, sagt der Vereinschef. Das zu erreichen, braucht es noch etwa 20 000 Euro. Um Unterstützung will der Verein weitere Baubetriebe und mit dem Verkauf symbolischer Steine auch Geraer bitten.

 

Sylvia Eigenrauch / 22.05.10 / OTZ