450 schnürten die Wanderschuhe

Heute waren etwa 450 Menschen zum Wandern am Reformationstag da. Vielleicht hat gerade dieses zehnte Jubiläum Leute angelockt. Heinrich-Dieter Hischer, der Chef des Stadtwaldbrücken-Vereins, freut sich über die vielen Besucher. Bei schönem Wetter, Musik und guter Laune sind viele Geraer in den Stadtwald gegangen. Auch Oberbürgermeister Kurt Dannenberg wanderte mit.

Die 10. Stadtwaldwanderung am Reformationstag war wieder ein Erlebnis für alle Generationen. Sie wurde von der Grünwerkstatt „Stadtwald erleben“ organisiert. Der Förderverein Stadtwaldbrücken Gera arbeitete dabei mit der Stadt und vielen weiteren Partnern zusammen. Viele Familien mit Kindern, Jugendliche und Senioren wanderten gemeinsam. Es gab vier verschiedene Touren.

Beate Fornfeist und Hans-Joachim Stoyan sind die sieben Kilometer lange mittlere Runde gelaufen. Schon 2022 waren sie dabei. Beate Fornfeist sagt: „Wir erkunden den Stadtwald, sind in schöner Landschaft unterwegs und treffen Gleichgesinnte. Das Programm am Ende ist auch toll.“ Ihr Partner erzählt, dass er nicht nur wandert, sondern seit Jahren als Bergsteiger aktiv ist. Er hat schon drei über 7500 Meter hohe Berge bezwungen. „Wir lieben den Geraer Stadtwald und finden es toll, dass man dort wandern kann.“

„Es ist toll, den Reformationstag mit so vielen verschiedenen Menschen zu verbringen. Gemeinsam den Posaunenchor zu hören, sich zu unterhalten, etwas zu essen – einfach wunderbar“, sagt Cornelia Müller, bevor sie mit ihrem Mann zur mittellangen Tour aufbricht.

Roland Geipel, Pfarrer im Ruhestand, wanderte mit und gab den Wanderern Segenswünsche mit auf den Weg: „Ob Kirche oder nicht Kirche – ich wünsche Ihnen allen immer wieder: Bleiben Sie belesen, bleiben Sie musikalisch und haben Sie viel Freude bei dieser Wanderung.“ Am Reformationskreuz neben der Waldhausbrücke endete der Jubiläums-Wandertag mit einer Andacht und Musik. Für Christine Schulze, die vor kurzem von Greiz in ihre Heimatstadt gezogen ist, war der Schlusspunkt das Ziel. „Ich bin für die Andacht und die Musik gekommen und habe beides genossen“, sagt die Seniorin.

Viele Leute kauften die Roster, das Gulasch, den Kuchen und die Getränke, die der Förderverein Stadtwaldbrücken anbot. Die Grünwerkstatt, die Otegau, der Ökumenische Kirchbauverein Gera, der Stadtwaldbrückenverein und die Stadt Gera haben das alles vorbereitet. Viele Leute haben mitgemacht. Das gibt dem Stadtwaldbrückenverein neuen Schwung für sein großes Vorhaben, die Marienbrücke im Stadtwald wieder aufzubauen. Seit Jahren wird Geld gesammelt, um die Brücke zu erneuern. Beim 10. Reformationswandern ging auch die Spendenbox wieder mit. Das Geld kommt dem Projekt zugute. Heinrich-Dieter Hischer freute sich über eine Spende. Ein Taxifahrer hatte ihm am Tag zuvor Geld gegeben, nachdem er von ihm gehört hatte, was der Verein Stadtwaldbrücken Gera macht.

Der neue Wanderführer-Prospekt des Vereins Stadtwaldbrücken Gera ist ab sofort kostenlos in der Gera-Information erhältlich.

Quelle: OTZ

Am Reformationstag können die Geraer ihre grüne Lunge ausgiebig erkunden

Die Geraer Grünwerkstatt „Stadtwald erleben“ lädt ein zum 10. Reformationswandern zum Lutherkreuz

Der 31. Oktober ist bei uns ein Feiertag. Jährlich wird damit dem Thesenanschlag Martin Luthers gedacht, der sich im Jahre 2017 zum 500. Mal jährte. Mit den 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche begann die Reformation.

„Bereits in den Jahren von 2012 bis 2014 erarbeiteten Studierende der Fachhochschule Erfurt (FHE) in der Fachrichtung Landschaftsarchitektur eine Konzeption zur touristischen Stadtwaldentwicklung in Gera“, erinnert sich Hans-Dieter Hischer, der Vorsitzende des Fördervereins Stadtwaldbrücken Gera e.V. In diesem Zuge entstand auf Initiative des Vereins die Grünwerkstatt „Stadtwald erleben“, die sich heute aus Vertretern vom Verein, dem Ökumenische Kirchbauverein Gera e.V., der OTEGAU GmbH, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Gera (ACK) sowie der Stadtverwaltung Gera und kreativen Köpfen zusammensetzt. Ziel ist es, sich gemeinsam für die Verschönerung des Stadtwalds einzusetzen. „Eine weitere Idee aus der damaligen Konzeption haben wir ebenfalls umgesetzt“, ergänzt Hischer. „Heute markieren sieben Stadtwaldtore die Zugänge zum Stadtwald.“

Er erinnert sich sehr gut an die erste öffentliche Wanderung am Reformationstag 2015 entlang des Lutherweges , als mit einer Andacht das Lutherkreuz eingeweiht wurde. Seitdem wird am Reformationstag alljährlich zu Wanderungen durch den Stadtwald eingeladen. Heute markiert, das unweit von Schloss Osterstein und direkt neben der steinernen Waldhausbrücke gelegene Kreuz, eine Station am Lutherweg.

Vier Routen beginnen jeweils am Hofgut Gera-Untermhaus

Für jeden Wanderer, Spaziergänger oder Jogger ist in diesem Jahr etwas dabei. Die erste und schwierigste Route, auf einer Länge von 11 Kilometern, startet um 8 Uhr. Sie wurde vom Deutscher Alpenverein, Sektion Gera (DAV) vorgeschlagen und steht unter der Leitung von Schatzmeisterin Ursula Weisensee. Um 10 Uhr und 11 Uhr laden jeweils zu Beginn der Rundtouren Wanderlieder, gespielt und gesungen von Thomas Niedan, Karl-Heinz Kratsch und Matthias Krügel, zum Mitsingen ein.

Auf sieben Kilometern beginnt um 10 Uhr eine mittlere Distanz. Daniel Heinrich, Förster des Geraer Stadtwaldes und Leiter des Waldhauses führt die Wanderer entlang des Lutherweges über Ernsee bis zum Reformationskreuz.

Zwei weitere Touren beginnen um 11 Uhr am Hofgut.Zum einen lädt Dieter Müller von Sportverein Post Gera, langjähriger Ausdauerläufer und Mitorganisator des Höhlerfestlaufes, zu einer Rundtour für Jogger (5 Kilometer) ein. In etwa 40 Minuten soll das Lutherkreuz erreicht sein.

Ebenfalls ab 11 Uhr führen die Eheleute Martina und Matthias Krügel auf einen 3,5 Kilometer langen leichten Rundweg zum Ziel. Beide sind übrigens die ersten ehrenamtlichen Wanderwegewarte in Gera und eifrig dabei, die touristischen Angebote im Stadtwald zu erhalten.

Imbiss und ökumenische Andacht nach der Wanderung

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Gera gestaltet ab 13 Uhr eine ökumenische Andacht direkt am Lutherkreuz. Diese wird musikalisch begleitet vom Posaunenchor der Stadtkirchgemeinde. Nicht nur für die Wanderer, sondern für alle Geraer, steht am Reformationskreuz ab 12 Uhr ein reichhaltiger Imbiss mit Wildgulasch, Rostern, Getränken, Kaffee, Kuchen und Kirchbauwein bereit. Die Initiatoren der Grünwerkstatt, die Otegau, der Ökumenische Kirchbauverein Gera, der Stadtwaldbrückenverein und die Stadt Gera bereiten diese Angebote vor. Die Erlöse aus den Verkäufen kommen den ehrenamtlichen Vereinen und deren Spendenprojekten zugute. So sei weiterhin die Erneuerung der Marienbrücke im Geraer Stadtwald neben den laufenden Projekten das Hauptziel des Fördervereins Stadtwaldbrücken, betont Hans-Dieter Hischer.

„Im vorigen Jahr hatte unser Verein, anlässlich des Reformationswanderns einen Wanderwegflyer zu Stecken westlich der Weißen Elster herausgeben“, berichtet Hischer. In diesem Jahr komme ein neuer Flyer über die Wanderwege südlich und östlich der Weißen Elster hinzu. „Dabei sind der Naturlehrpfad Gera-Süd und die Wege rund um Liebschwitz besonders hervorgehoben. Mit dieser Karte und dem beigefügten QR-Code lassen sich alle Wege gut finden und selbstständig erwandern“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Zu erhalten ist der neue Flyer am Reformationstag vor Ort oder danach in der Gera-Information.

Von Wolfgang Hesse

Das Ringen um eine neue Marienbrücke im Stadtwald

Förderverein Stadtwaldbrücken zeigt die steinernen Überreste der verschwundenen Brücke und informiert über den Stand des Wiederaufbaus

Wie weiter mit der verschwunden Marienbrücke im Geraer Stadtwald? Mit dieser Frage und einem möglichen Wiederaufbau der Brücke beschäftigt sich schon seit Jahren der Geraer Förderverein Stadtwaldbrücken. An einem der vom Verein initiierten Stadtwaldtore, jenem am Martinsgrund, informierte der Verein zum Tierpark- und Dahlienfest über seine Projekte und organisierte am Sonntag eine Führung zu den Überresten der Marienbrücke

Die 40 Meter lange und an der tiefsten Stelle 12 Meter über dem Boden schwebende Fußgängerbrücke überspannte bis 1946 den sogenannten „Ludergraben“ entlang des Wanderweges zwischen Osterstein und Fuchsturm. Übrig sind davon noch steinerne Fundamente, die die meisten Teilnehmer der kleinen Wandergruppe noch nicht kannten. „Nein, die Stelle kannte ich noch nicht“, sagte Andreas Wiemer, der sich im Demokratischen Frauenbund mit Stadtgeschichte befasst und auch schon Vorträge zum Stadtwald gehalten hat. „Deswegen bin ich ja heute dabei.“

Heinrich-Dieter Hischer, Vorsitzender des Stadtwaldbrücken-Vereins, führte die Gruppe zum „Ludergraben“ und zu den Brückenresten. Er hätte sicher gerne noch Konkreteres zum Wiederaufbau der Marienbrücke berichtet. Einen genauen Zeitplan gibt es aber nach wie vor nicht. Immerhin wird über zwei Varianten diskutiert, wie eine neue Marienbrücke aussehen könnte. Die Variante einer Hängebrücke wird schon länger diskutiert, favorisiert wird aber inzwischen eine dem Original ähnliche Holzbrücke, überdacht und aus beständigem Akazienholz, bei der die vorhandenen Fundamente nach Freilegung und Ertüchtigung wieder genutzt werden könnten. „Wir würden das Material finanzieren“, sagt Hischer: „Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, über Arbeitsmaßnahmen oder die Bundeswehr die Arbeitsleistung für das Vorhaben zu erbringen, das würde die Kosten für das Projekt stark reduzieren.“ Ein Vereinsmitglied könne die Planung übernehmen und der Verein habe sich auch bereit erklärt, für fünf Jahre die Brückenüberwachung zu übernehmen.

Man ist im Gespräch mit der Stadtspitze, sagt Hischer, weiß aber auch, dass es sich um eine große finanzielle Herausforderung handelt. Das merkt der Verein schon beim nächsten Stadtwaldtor, das zwar schon da ist und wohl im Bereich Hofer Straße stehen soll, für das aber noch Sponsoren gesucht werden. Die nächste öffentliche Veranstaltung mit Beteiligung des Stadtwaldbrücken-Vereins wird wieder eine Wanderung sein. Die 10. Reformationstagswanderung der Grünwerkstatt „Stadtwald erleben“ steigt am 31. Oktober, vier Routen stehen zur Auswahl, Start ist am Mohrenplatz. Weitere Details sollen noch folgen.

Quelle: OTZ Marcel Hilbert