Luther „to go“ beim Gerschen Wandern am Reformationsfeiertag

Von Luthers Lust und Leidenschaft zeigen sich Manuel Kressin und Svea Haugwitz beeindruckt. Geras Schauspieldirektor von TPThüringen vertiefte sich zusammen mit der Dramaturgin in Luthers Leben und Denken. Sie studierten Briefwechsel und Dokumente, die sich mit Luther und Glaubensfragen auseinandersetzen. Im Ergebnis entstand das Stück „Unduldsame Gespräche“, das Luthers Lust und Leidenschaft genauso aufgreift wie seine Zweifel, seine ständigen Zwiegespräche mit sich und Gott.

Am Montag, dem 30. Oktober 2017, um 19.30 Uhr, ist Premiere in der Salvatorkirche Gera bei freiem Eintritt.
Am Folgetag, dem Reformationsfeiertag, 31. Oktober, ist die szenische Lesung mit dabei zum Wandern für alle Interessierten auf dem Geraer Lutherweg. Sozusagen ein Luther „to go“ erleben die Wanderer an den Stationen Salvatorkirche und Fuchsturm. Diese erreichen sie individuell oder über eine der zwei geführten Touren:

Tour 1 über rund 10 km Länge beginnt um 8.45 Uhr in Collis.
Dorthin fährt ab 8.30 Uhr ein Shuttlebus ab Gera-Heinrichstraße, grauer Bahnsteig.
Ab Collis führt die Wanderung über den Lutherweg-Zubringer „Katharinas Spange“ auf den Lutherweg und zur Zwötzener Kirche.
Hier spielen um 10.15 Uhr Orchestermusiker von TPThüringen live auf Gamben Musik der Lutherzeit. Gamben sind historische und zur Lutherzeit übliche Streichinstrumente, sie ähneln Violinen und Cellos.
Nach der Musik wird die 13. Geraer Lutherweg-Infotafel an der Kirche enthüllt.
Im Anschluss geht die Wandergruppe zum Fuchsturm in den Stadtwald.
Dort erwarten um 11.30 Uhr die Schauspieler Ines Buchmann, Bruno Beeke und Thomas C. Zinke mit Manuel Kressin alle Wanderer mit „Unduldsame Gespräche“. Danach setzt sich die Wanderung fort und erreicht
gegen 12.30 Uhr im Stadtwald die Waldhausbrücke und das Reformationskreuz.
Bis zur Ökumenischen Andacht um 13 Uhr bleibt Zeit für eine kulinarische Stärkung.
Eine Bastelecke steht für die Kinder bereit. Der Posaunenchor der Evangelischen Kirchgemeinde Gera umrahmt musikalisch.

Tour 2 über rund 3 km Länge beginnt um 10 Uhr in der Salvatorkirche Gera, am Nicolaiberg, mit dem Gottesdienst.
Die in den Gottesdienst eingebundenen Auszüge aus „Unduldsame Gespräche“ begleitet TPT-Schauspielkapellmeister Olav Kröger live an der Orgel.
Ab 11.15 Uhr macht sich die Wandergruppe auf zur Untermhäuser Marienkirche.
Dort erklingt um 12 Uhr Musik der Lutherzeit, live auf Gamben gespielt. Anschließend wandert die Gruppe in den Stadtwald zum Ziel: Reformationskreuz und Waldhausbrücke.
„Wir laden ganz herzlich alle ein, die Wanderung nach Belieben zu nutzen. Ob jemand lutherarisch-frech oder einfach so zum Gemeinschaftswandern auf einer Tour oder auch nur an Stationen dabei sein möchte, das ist jedem selbst überlassen. Wir freuen uns, wenn wir etwas in Gera gemeinschaftlich unternehmen und wenn wir ganz unverkrampft die Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft befördern können“, laden Stadtwald-Fördervereinschef Heinrich-Dieter Hischer und Pfarrer Mathias Hock zum Wandern ein.

Mit auf Tour 1 gehen auch Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und Thüringens Staatssekretärin für Europa und Kultur, Dr. Babette Winter. Herr Tiefensee wird bis Zwötzen und Frau Dr. Winter wird bis in den Stadtwald mit unterwegs sein. Das gesamte Programm zum „Lutherwegwandern mit Theater“ steht online unter www.gera.de/lutherweg.

Foto: Hier in der Salvatorkirche besprachen sich für die Lutherwegwanderung mit Theater Kirchmeister Heiko Knorr (von links), Andrea Annalena Dressel vom Gemeindekirchenrat, Mathias Hock, Geschäftsführender Pfarrer Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Gera, Annett Scheibe vom Gemeindekirchenrat und Manuel Kressin, Schauspieldirektor TPThüringen, der am Tag der Wanderung in der Salvatorkirche und am Fuchsturm die „Unduldsamen Gespräche“ mit einem Schauspielensemble aufführen wird. (Foto: Stadt Gera/CHeinrich)

Lutherwegwandern am Reformationstag 2017 in Gera

Theater mit Lutherwegwandern am Reformationstag 2017 in Gera

Sie sind mit dabei und laden schon jetzt herzlich ein (v.l.): Matthias Mittenzwey, Fachdienstleiter Stadtgrün Stadt Gera, Dr. Matthias Hiddemann, Pfarrer Salvatorkirche Gera, Felix Eckerle, Chefdramaturg Theater Philharmonie Thüringen, Heinrich-Dieter Hischer, Vereinsvorsitzender Stadtwaldbrücken-Förderverein, Manuel Kressin, Schauspieldirektor TPThüringen und Konrad Nickschick, Fachdienstleiter Umwelt der Stadt Gera.

„Lutherarische“ Touren für jedermann am 31. Oktober anlässlich 500 Jahre Reformation – mit Musik aus der Lutherzeit, Theater-Uraufführung, Gottesdienst, Ökumenischer Andacht am Reformationskreuz und Rigoletto am Abend im Theater

Am 31. Oktober begeht ganz Deutschland den Reformationstag als Feiertag. Gera bereitet sich bereits darauf vor und lädt schon jetzt anlässlich des Jubiläums von 500 Jahren Reformation völlig unerschöpft und herzlich zum „Lutherwegwanderungen mit Theater“ ein. Zu dieser lutherarischen und musikalischen Tour ist jedermann willkommen, der mit anderen gemeinsam diesen Tag auf dem schönen Geraer Lutherweg verbringen und sich auf vielfältige Art auch mit der Reformation und dem Jetzt auseinandersetzen möchte. Ziel aller Touren sind die Waldhausbrücke und das Reformationskreuz im Stadtwald.

Die Frühaufsteher und Konditionierten treffen sich zur etwa 10 km langen Tour 1 um 8:30 Uhr in der Heinrichstraße am grauen Bussteig. Gemeinsam fahren sie nach Collis. Ab 8:45 Uhr wandern sie über „Katharinas Spange“ durch Grün und Wald zum Lutherweg in Richtung Stadtwald. Sie treffen an der Zwötzener Kirche alle, die ab hier mit in die Tour einsteigen. Gemeinsam erleben sie in der Kirche Musik aus der Lutherzeit, zwischen 10:15 Uhr bis 10:45 Uhr live gespielt von den Profis der TPT Theater Philharmonie Thüringen GmbH.

Anschließend erleben alle Gäste die Enthüllung einer neuen Lutherweg-Infotafel an der Zwötzener Kirche. Etwa um 10:45 Uhr setzen die Wanderer ihre Tour fort bis zum Fuchsturm im Stadtwald. Dort sehen sie und alle ab hier Hinzukommenden um ca. 11.30 Uhr Ausschnitte des erst am Vorabend uraufgeführten Stückes mit Bezügen zu Luther und zur Lutherzeit des neuen TPT-Schauspieldirektors Manuel Kressin „Unduldsame Gespräche“. Anschließend etwa um 12.00 Uhr wandert die Gruppe die letzte Etappe zum Reformationskreuz. Dort stehen kalte und heiße Getränke, ein Imbiss und Kuchen bereit. Für die Kinder gibt es eine Bastelecke. Um 13 Uhr lädt der Arbeitskreis Christlicher Kirchen ACK zur ökumenischen Andacht am Reformationskreuz ein. Dann bleibt Zeit zum Verweilen.

Wer sich die lange Strecke ab Collis nicht zutraut oder zu den Spätaufstehern gehört, für den gibt es die etwa 3 km lange Tour 2 in den Stadtwald zum Reformationskreuz – selbstverständlich auch mit Theater-Programm. Treff ist um 10 Uhr an der Salvatorkirche am Nicolaiberg. In der Kirche findet der Geraer zentrale Reformationstags-Gottesdienst statt. Diesen umrahmen die Schauspieler von TPT mit den Auszügen aus den „Unduldsamen Gesprächen“. Etwa um 11:15 Uhr startet die Wanderung über den Lutherweg bis nach Untermhaus zur Marienkirche. Um 12 Uhr werden alle Wandergäste oder hier Hinzukommenden erwartet von den Musikern des Theaters mit Lutherzeit-Musik. Anschließend geht die Wandergruppe hinauf in den Stadtwald zum Reformationskreuz.

Wer nach dem Wandern Lust auf mehr Theater hat, dem bleibt genügend Zeit bis zur Vorstellung um 18 Uhr im Großen Haus in Gera mit der Oper „Rigoletto“, inszeniert von TPT-Intendant Kay Kuntze.

Veranstalter des „Lutherwegwanderns mit Theater“ ist die „Grünwerkstatt Stadtwald erleben“. Zu dieser gehören Vertreter des Fördervereins Stadtwaldbrücken Gera e.V., der Stadt Gera, des Ökumenischen Kirchbauvereins Gera e.V., der OTEGAU GmbH und zahlreiche ehrenamtliche Unterstützer als Privatpersonen. Die Grünwerkstatt koordinierte das Anlegen des Geraer Lutherwegabschnittes 2015 und begeisterte für Wandertouren bereits in den vergangenen zwei Jahren hunderte Geraer und Gäste.

In der Kooperation mit dem Theater Gera sehen die Grünwerkstätter einen Qualitätssprung für die Veranstaltung und einen zusätzlichen Anreiz für Gäste auch von außerhalb, nach Gera zu kommen. „Vielen Dank für diese Unterstützung durch unser Theater. Ich freue mich sehr auf unsere Kooperation“, so Claudia Baumgartner, Dezernentin für Bau und Umwelt der Stadt Gera.

Auch TPT-Chefdramaturg Felix Eckerle, Schauspieldirektor Manuel Kressin und Orchestervorstandsmitglied Hendrik Schnöke heißen herzlich viele Gäste willkommen zum Lutherwegwandern und am Abend im Theater. Mehr Infos zum Spielplan gibt es unter www.tpthueringen.de und hier zu den „Unduldsamen Gesprächen“.

 

Theater mit Lutherwegwandern 31 okt in Gera.199798

OTZ Lutherwegwand m Thea Nr 1 v 3 aug 2017

Vortrag bei „Verein trifft Verein“

Musikschule traf auf Stadtwaldbrücken

Gera. Zu einer kleinen, feinen Veranstaltung hatte am Mittwochabend der Förderverein der Musikschule „Heinrich Schütz“ Gera in die Villa am Biermannplatz eingeladen. Unter dem Motto „Verein trifft Verein“ präsentierte der Förderverein Stadtwaldbrücken, welcher seit 2009 besteht, seine Projekte. Nicht schlecht staunten die Zuhörer, als dessen Vereinsvorsitzender Heinrich-Dieter Hischer fast vergessene Kleinode des Stadtwaldes in den Focus rückte. So waren Bilder der fast 40 Meter langen Marienbrücke zu sehen, die der Verein wiederentdeckt hat und nun gern neu aufbauen möchte. Der Verein Stadtwaldbrücken kann aber auch auf viele abgeschlossene Vorhaben zurückblicken. So ist es ihm unter anderem zu verdanken, dass die Waldhausbrücke saniert werden konnte. Einen Schwerpunkt des interessanten Vortrages nahmen die Ausführungen des Vereinsvorsitzenden zur Ertüchtigung und Verlauf des Lutherweges ein.

Passend zur Zeit Luthers wurde das Publikum von Marion Franke (Blockflöte) und Dagmar Kochendörfer (Cembalo) – beide Lehrerinnen der Musikschule und dortige Vereinsmitglieder – in Kostümen in die Zeit Luthers entführt. Der Förderverein der Musikschule „Heinrich Schütz“ Gera möchte die Reihe fortführen. Interessierte Vereine können sich melden.

ARGe NOAH

ARGe steht für Altenburg, Ronneburg und Gera/ auch Arbeitsgemeinschaft; NOAH steht für Nachhaltige, gestalterische Ordnung in Angemessenheit beim Stadtumbau mit touristisch ausstrahlender Wirkung und Beförderung von Heimatbewusstsein/ initiiert das Aufbrechen zu neuen Ufern.

„Stehen bleiben  k ö n n e n  wir nicht; zurückgehen w o l l e n wir nicht: wir werden also schon dem edlen Triebe folgen müssen, vorwärts zu schreiten.“
Jonathan Schuderoff (1825)

arge noah

200 Jahre Landesverschönerung in Ostthüringen am Beispiel der Städte Altenburg, Ronneburg und Gera.

1825 wurde die Schrift Landesverschönerung von Jonathan Schuderoff, u.a. Oberpfarrer von Ronneburg, in Altenburg gedruckt. Es ist nach Däumel das erste, „sich allein mit Landesverschönerung befassende Buch“ (D 46) Deutschlands und greift die Intentionen der 1823 gebildeten Deputation für Landesverschönerung „im Herzogtum Altenburg“ (S 49) auf. Die Idee, „das Land [zu] verschönern, damit du Schaden und Nachtheil nach Kräften abwendest, und frohen Lebensgenuß, Wohlstand und Anmuth auf Erden beförderst“ (S 33) ist von Bürgern gemeinsam zu tragen, um „B ü r g e r s i n n“ und „L a n d e s s i n n“ (S 92) auszuprägen. Gebaut werden soll „nach a l l g e m e i n g ü l t i g e n G r u n d s ä t z e n, bauet e i n f a c h; bringt in das Ganze bei aller Mannigfaltigkeit E i n h e i t“ (S 56).

Den 1825 formulierten Intentionen folgen die Ostthüringer Städte Altenburg, Ronneburg und Gera mit beachtlichen Leistungen, insbesondere im Aufbau und in der qualitätvollen Ausgestaltung gesamtstädtischer Grünsysteme.

Diese gewachsene „grüne Quantität und Qualität“ bauen sie mit hohem bürgerschaftlichen Engagement im Zusammenspiel mit den kommunalen Verwaltungen aus und entwickeln sie zu ihren Markenzeichen.

Präsentiert werden sollen zur IBA Thüringen in Kooperation der FH Erfurt mit den 3 Städten

– Attraktivitätssteigerung Stadtwald Gera zur Umsetzung eines touristischen Entwicklungskonzepts,
– großflächige Aufforstung und Ausgestaltung der Ronneburger Bergbaufolgelandschaft in Ergänzung des bestehenden Grünsystems und zur touristischen Aufwertung,
– Kleingartenentwicklung/-umbau als wesentliche Elemente der weiteren Ausprägung des gesamtstädtischen Grünsystems in Altenburg, gefördert durch ein kommunales Förderinstrumentarium,
– Attraktivitätssteigerung des Familien- und Freizeitareals „Großer Teich/ Hellwiese/ Stadtwald/ Skatarena“ in Altenburg,
– Entwicklung von Rückbauflächen des Wohngebietes (WG) Altenburg-Nord, u.a. bis hin zur Rückgewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen im Kontext von Stadtumbau.

Warum Landesverschönerung?

In der 1825 veröffentlichten Schrift Landesverschönerung verleiht Schuderoff seiner Überzeugung Ausdruck

  • dass die „Liebe zu einer Idee“ (S, Vorwort) eine hohe BESTÄNDIGKEIT aufweisen und eine Vielzahl von Aufgaben lösen helfen wird.

Er fordert ein,

  • „dass wir unsern Nachkommen verhältnismäßig eben so viel übrig lassen werden, als die früheren Geschlechter uns schuldig geblieben sind.“ (S 17) – NACHHALTIGKEIT

Er verweist darauf,

  • dass „BILDUNG (Kultur) und Landesverschönerung“ sich wechselseitig bedingen „und je allgemeiner jene, desto umfassender auch diese.“ (S 60).

Schuderoffs Intention zur Landesverschönerung ist ein langfristig orientiertes, programmatisches Werk, dass nicht nur in d. Theorie verbleibt, sondern im Ostthüringer Raum verinnerlicht und bis in d. Gegenwart getragen wird. Es bietet vielfältige Berührungspunkte mit dem IBA Thüringen–Konzept.

Warum Landesverschönerung in Altenburg, Gera und Ronneburg?

Altenburg, Ronneburg + Gera sind bedeutende Städte im Ostthüringer Raum mit Anbindung an die BAB A4. Ihre Bedeutung als Knotenpunkte im mittelalterlichen Handelswegenetz erbrachte wirtschaftlichen Reichtum. In den Residenzstädten siedelten sich geistig-kreative Persönlichkeiten an. Industrialisierung + Bergbau vor allem seit Ende des 19. Jahrhunderts führten zu weiterem wirtschaftlichen Aufstieg, erheblichem Stadtwachstum, hochwertiger BAUKULTUR + geistig-kultureller Blüte.

In diesem Kontext etablierte sich früh eine rege Vereinstätigkeit (in ABG ab 1803), die bis heute zur STÄRKUNG STÄDTISCHER IDENTITÄTEN beiträgt (192 Vereine in Gera, 103 in ABG, 45 in Ronneburg) + durch ihre PROZESSKULTUR bleibende Werte erbringt wie

  • Altenburg
  • Kleingartenbewegung mit Gründung der Kleingartenanlage (KGA) Bauhof I 1887 (1. Thüringens), unterhält heute ca. 100 ha/ 36% d. städt. Grünflächen
  • mit Gründung d. Herzog-Ernst-Wald-Vereins 1907 Beginn Aufforstung d. Stadtwaldes im Süden v. ABG (81 ha), ab 1928 gestalterische Ausformung
  • Rettung d. 2003 zur Beräumung frei gegebenen Botanischen Gartens durch Förderverein, 2006 Wiedereröffnung.
  • Gera
  • Aufbau d. Stadtwaldes ab 1731, ab 1890 Ausgestaltung durch Verschönerungsverein, 2010 Fertigstellung d. Waldhausbrücke durch Förderverein
  • 2013 Fertigstellung Schlossgarten (Schloss Osterstein) durch BUGA-Förderverein.
  • Ronneburg
  • „Herstellung“ d. ‚Neuen Landschaft Ronneburg‘ im Zuge d. Rekultivierungsmaßnahme v. Wismut GmbH + BUGA Gera-Ronneburg 2007, Unterstützung durch BUGA-Förderverein
  • jährliches Brunnenfest im Brunnenholz v. Heimatverein.

Altenburg, Ronneburg + Gera sind über Straßen + Radwege, gesamtstädtische Grünsysteme sowie zweiseitige Partnerschaften (Theater Gera-Altenburg, BUGA Gera-Ronneburg) miteinander verbunden. Die Projektidee ARGe NOAH mit einer späteren kommunalrechtlichen Struktur zielt ab auf eine neue Qualität der PARTNERSCHAFT. Es gilt, die weichen Standortfaktoren der drei Städte zu stärken + das etablierte BÜRGERSCHAFTLICHE ENGAGEMENT zu nutzen, um PROBLEME DES WIRTSCHAFTLICHEN + DEMOGRAFISCHEN WANDELS positiv zu beeinflussen (Stadtumbau als vorrangige Aufgabe).

Warum werden gerade diese Vorhaben präsentiert?

1. Seit den 1990er Jahren wuchs mit Zunahme der Stressfaktoren ( Arbeitsplatzsorge, -pendeln, erhöhte Qualifikationsanforderungen im Berufsleben) die ‚Sehnsucht nach Ruhe und Ausspannen‘. Traditionelle Werte gewannen in diesem Kontext an Relevanz + führten zu einer Bedeutungssteigerung von Gartenarbeit + ländlicher Idylle. Parallel zum erlebnisorientierten Freizeitkonsum entwickelt sich eine neue mental-ausgerichtete Sinnorientierung „zur wichtigsten Ressource der Zukunft und zu einer großen Herausforderung der Wirtschaft“. (B 2)

Das Kleingartenwesen bietet im Ostthüringer Raum einen überdurchschnittlich hohen Versorgungsgrad, hat im Kontext von Schrumpfung und Alterung in den Städten eine Vielzahl an Problemen zu bewältigen. Diesen neuen Anforderungen stellt sich der Regionalverband „Altenburger Land der Kleingärtner“. Er entwickelte bereits ab 2005 ein INNOVATIVes Kleingartenentwicklungskonzept als Teil des ISEK (aktuell 2. Fortschreibung) + offeriert so jeder Anlage eine Zukunftsperspektive (Umbau/Rückbau). Zur Umsetzung des Konzeptes wurde ein in Deutschland bisher EINZIGARTIGes kommunales Förderinstrument etabliert + der Kleingartenumbau begonnen. Präsentiert wird zur IBA die Spannweite dieses Umbauprozesses an den KGA Bauhof I/II (älteste KGA, innerstädtische Lage) + dem neu zu entwickelnden Kleingartenpark ABG-Ost (Stadtrandlage).

2. Geht man davon aus, dass sich die Zwei-Drittel-Gesellschaft in der BRD (vgl. Armutsdiskussion) weiter ausprägen wird + berücksichtigt man gleichzeitig die steigende Alterung (zunehmende Immobilität) erlangt Naherholung einen höheren Stellenwert, d.h. Stadtrandzonen als ERLEBBARE StadtLANDSCHAFTEN gewinnen mit ihren Optionen für eine ruhige, Sinn betonte Erholung im vielfältigen Übergang zur Landschaft an Bedeutung. Sie sind zu Wohlfühllandschaften zu entwickeln.

Gera + Altenburg besitzen ausgedehnte Stadtwälder, die über Landesverschönerung eine BESONDERE, nachhaltige Ausgestaltung erfuhren. Im Süden Altenburgs entstand eine DENKMALWÜRDIGE SACHGESAMTHEIT aus Wäldern, landw. Nutzflächen, Bächen, Park-, Sport-/Freizeit-/KGA + Wohnen, die weiter ausgeformt werden soll. Mit dem Stadtumbau im WG ABG-Nord soll an die Intentionen im Süden angeknüpft + eine neue Stadtrand-Qualität präsentiert werden. Gera verfügt über den DRITTGRÖSSTEN STADTWALD THÜRINGENS mit insges. 1.100 ha (LSG „Geraer Stadtwald“, FFH-Gebiet, Stadtlage) + wurde von der Arbeitsgemeinschaft „Naturgemäße Waldwirtschaft“ ausgezeichnet. Die Ausgestaltung des Stadtwaldes wird über bürgerschaftliches Engagement als Baustein für ein Konzept der Nah- sowie Regionalerholung + als ein Teilelement des gemeinsamen Ostthüringer Städtetourismus in neuer Qualität fortgesetzt. Ronneburg verfügt als Radiumbad + Kurort ebenfalls über ein ausgestaltetes gesamtstädtisches Grünsystem. Die großflächige Aufforstung erweitert dieses System + entwickelt gleichzeitig die 124 ha umfassende Landschaftsneugestaltung der BUGA „Neue Landschaft“ fort.

3. Während die Vereinstätigkeit 2004 zu 2009 in Ostdeutschland leicht rückläufig war, können die drei Städte auf eine stabil gewachsene Entwicklung verweisen. Das gering organisationsgebundene Engagement erhöhte sich im Vergleichszeitraum. Dieses Potential (vorherrschend der kreativen Jungen), gepaart mit dem STABILEN BÜRGERSCHAFTLICHEN ENGAGEMENT IN DEN DREI STÄDTEN (vorherrschend die Altersgruppen der 50- bis 59-Jährigen/60- bis 69-Jährigen), ist die Grundlage der Projekt-Umsetzung.

4. Ein koordinierter Städtetourismus ist als wirtschaftsstärkende Komponente angedacht. Es gilt, dem „anspruchsvollen, preissensiblen und multioptional agierenden Kunden mit vielschichtigen, komplexen und in Teilen widersprüchlichen Konsum- und Lebensstilen“

5) ein breites Angebot zu offerieren. Dementsprechend wird die Präsentation der Projektidee mit Tagungen zu „200 Jahre Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes“ eröffnet + zu „200 Jahre Landesverschönerung im Ostthüringer Raum“ beendet. Für den Zwischenzeitraum sind wechselnde Kunstausstellungen + Events in den drei Städten vorgesehen, um auch den BILDUNGS- + KULTURGEDANKEN DER LANDESVERSCHÖNERUNG zu befördern.